FTX / NFT London
Hallo und herzlichen Willkommen bei MadeMeThink! Einmal die Woche versende ich diesen Newsletter mit kuratierten Inhalten, Ereignissen und Beispielen die mein Interesse geweckt haben. Es ist eine Rückschau auf meine letzten 7-Tage in der Web3-, NFT- und Metaverse-Welt. Du möchtest meinen Gedanken auf täglicher Basis folgen? Dann vernetze Dich mit mir via LinkedIn und Twitter.
Ich habe ein paar intensive Wochen hinter mir. Habe viel bei Konferenzen, Unternehmen und an der Hochschule referiert. Auch war ich bei der NFT London (ein paar Eindrücke weiter unten). Und gerade sitz ich am Flughafen Helsinki und bin am Heimweg von der Open Protocol, einer Invitation-only Web3 Konferenz, mit 300 ausgewählten Teilnehmer:innen (mehr dazu im nächsten Newsletter).
In der Kryptowelt geht es gerade turbulent zu. Nachdem mit Terra erst im Mai 2022 ein großer Player spektakulär gescheitert ist, geht nun mit FTX eine der größten Kryptobörsen in die Insolvenz. FTX hat wohl im großen Stil Kundengelder verspekuliert. Es fehlen 8 Milliarden US-Dollar (Quelle). Terra und FTX sind atemberaubende Beispiele von Größenwahn, Missmanagement und vermutlich schlichtweg Betrug. Ich will die ganze FTX-Geschichte aber jetzt nicht erneut aufrollen, da es genug Artikel (siehe NYTimes, Coindesk, CNBC oder Bored Founders Club) oder Videos (siehe Wall Street Journal oder ColdFusion) dazu gibt (und Bankless hat einen guten Artikel geschrieben, warum es nach FTX mehr DeFi und nicht weniger benötigt). Crypto-Twitter reagiert mit unzähligen Memes zur Lage (siehe unten). FTX hat aber wieder einmal gezeigt, dass der Leitsatz „Not your Keys, not your Coins“ einer der Krypto-Gebote sein sollte. „Not your Keys, not your Coins“ bedeutet, dass Kryptowährungen, die an zentraler Stelle bei Kryptobörsen gehalten werden, nicht sicher sind. D.h. jeder sollte seine Kryptowährungen (bzw. die Keys dazu) selbst verwalten, am besten in einer Cold-Wallet, wie z.B. von Ledger.
Für Detailinteressierte hier der Chapter 11 Insolvenzantrag von FTX. Die Einleitung des Insolvenzverwalters liest sich ja schon mal abenteuerlich:
„I have over 40 years of legal and restructuring experience. I have been the Chief Restructuring Officer or Chief Executive Officer in several of the largest corporate failures in history. I have supervised situations involving allegations of criminal activity and malfeasance (Enron) (…) Never in my career have I seen such a complete failure of corporate controls and such a complete absence of trustworthy financial information as occurred here.”
Zwar kein Meme, aber ein interessanter Dialog auf Twitter.
Die FTX Insolvenz wirkt sich logischerweise auf den gesamten Kryptomarkt aus, der in den letzten zwei Wochen mehr als 250 Milliarden USD an Marktkapitalisierung verloren hat. Auch viele NFT Projekte büßen an Wert ein. Der Abwärtstrend war jedoch schon länger zu spüren. Das Handelsvolumen auf OpenSea, dem weltweit größten Marktplatz für NFTs, ist seit Monaten rückläufig (Quelle).
Eine Korrektur im NFT-Markt war vorhersehbar und unausweichlich. Viele Projekte lebten nur vom Hype und lieferten tatsächlich wenig Mehrwert für die Besitzer des NFTs. Mit den fallenden Kursen verlassen viele Leute den Web3/ NFT-Space. Es ist ruhiger geworden. Auf der NFT London, eine der größten Konferenzen und Treffpunkt der NFT Community, war davon jedoch nichts zu spüren, die Stimmung war gut, wobei die Konferenz in einem Bullenmarkt sicherlich noch stärkeren Zulauf gefunden hätte. Kursentwicklungen für NFT Projekte waren in den Gesprächen die ich geführt habe eigentlich kein Thema. Es ging um Geschäftsideen, technologische Entwicklungen und um eine gute Zeit mit anderen Leuten aus der Community. Für mich war es sehr interessant neue Projekte und deren Initiatoren kennen zu lernen oder zu erfahren was in verschiedenen Ländern im Web3 Space passiert (siehe z.B. BFC’s Artikel zu aktuellen Web3-Projekten in Polen). Viele Gründer:innen nutzen den Bärenmarkts, um neue Produkte zu bauen. Auch mein Co-Founder Oliver und ich sind fleißig dran, WalletFrens.xyz, ein soziales Netzwerk bei dem du Web3-Wallet Adressen folgst, anstelle von Personen, aufzubauen.
Zeitgleich zur NFT London fand auch der WebSummit in Lissabon statt. Die letzten Jahre war ich immer zu Besuch beim WebSummit, aber nicht dieses Mal. Bogusz von BFC, der vor Ort war (hier siehe sein Rückblick dazu) hat mir vom Websummit eine interessante Diskussion mit Cardano-Gründer Charles Hoskinson (ab Minute 18) zum Nachsehen gesendet:
In Summe habe ich es aber nicht bereut an der NFT London (statt am WebSummit) teilzunehmen, ganz im Gegenteil. Ich hatte eine wirklich gute Zeit auf der Konferenz und ich war schon so lange nicht mehr in London, dass ich ganz vergessen habe, wie schön die Stadt ist und wie nett die Leute sind. Anbei ein paar Impressionen von der NFT London.
Haftungsausschluss: Die in dieser Publikation veröffentlichten Gedanken sind meine persönliche Meinung und keine Investitionsberatung. Ich bin kein Finanzexperte. Meine Spezialgebiete sind Entrepreneurship, Marketing & Innovation. Leser:innen müssen immer ihre eigenen Nachforschungen (DYOR) anstellen. Ich besitze verschiedene Kryptowährungen und NFTs, in vielen Fällen mit dem Ziel, ein tieferes Verständnis für NFTs, Web3 und das Metaverse zu erlangen und nicht zu Anlagezwecken.